Schweiz weiterhin ohne Lockdown

Schweiz: Monatliche Mortalität in Spitzenjahren seit 1969 (Daten: BFS, Grafik: ZVG. 0.001 = 0.1% der Bev.)

Publiziert: 20. November 2020

Die Schweiz ist nun eines der letzten Länder Europas ohne landesweiten Lockdown. Bis Oktober gab es noch keine Jahresübersterblichkeit, seit November steigen die Todesfälle indes wieder deutlich an und erreichen die Spitzenwerte der stärksten Grippewellen der letzten Jahrzehnte (siehe Grafik oben; 1969: Hongkong-Grippe), wiewohl in einer heute deutlich älteren Bevölkerung: das Medianalter der Schweizer Corona-Todesfälle liegt bei 86 Jahren (ca. 50% in Pflegeheimen).

Bei Personen unter 65 Jahren besteht wie schon im Frühjahr keine Übersterblichkeit. Bei gesunden Personen im Schul- und Arbeitsalter verläuft Covid-19 im Allgemeinen mild bis moderat, obschon auch hier in circa 5 bis 10% der Fälle langwierige Lungenentzündungen sowie erhebliche post-virale Müdigkeit möglich sind und nicht unterschätzt werden sollten.

Zuletzt wurde selbst international viel über die Auslastung der Schweizer Intensivstationen berichtet. Fakt ist: Die zertifizierten Intensivbetten sind zu nahe 100% ausgelastet, die aktuell verfügbaren Intensivbetten zu 79%, und die maximal verfügbaren Intensivbetten zu ca. 56%. Dabei gibt es regional deutliche Unterschiede: von 60% in Graubünden bis 97% im Wallis.

Auslastungen zwischen 85 und 100% sind im Winter der Normalfall und Überlastungen von Schweizer Intensivstationen inklusive OP-Verschiebungen und Patienten-Verlegungen sind auch während starker Grippewellen üblich; noch 2015 kritisierte der Preisüberwacher, dass Schweizer Krankenhäuser mit durchschnittlich 80% Belegung zu tief ausgelastet seien.

Die Corona-Neuinfektionen scheinen in den meisten Schweizer Kantonen in den letzten zwei Wochen leicht rückgängig zu sein. Die Coronavirus-Saison dauert indes noch bis März/April, weshalb eine langfristige und praxistaugliche Strategie essentiell ist. Ab einer Antikörper-Verbreitung von 20 bis 30% ist mit einer deutlichen Verlangsamung der Epidemie zu rechnen. Die Deutschschweiz lag im Sommer bei circa 5%, die Westschweiz und das Tessin bei circa 12%.

Der wohl größte Fehler der Schweiz ist das weiterhin fehlende Konzept für Prophylaxe und Frühbehandlung durch Hausärzte, mit dem Hospitalisierungen und Todesfälle selbst in Hochrisikogruppen laut internationalen Studien massiv reduziert werden können. Das bisher wirksamste Medikament, Ivermectin, ist für Schweizer Ärzte offiziell nicht einmal erhältlich, obschon es als Antiparasitikum auf der WHO-Liste der essentiellen Medikamente steht.

Siehe auch: Fakten zu Covid-19 und Schweiz: Mortalität im historischen Vergleich


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