Ruanda: Was geschah 1994 wirklich?

Publiziert: April 2019
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1994 ereignete sich der Völkermord in Ruanda. Doch was geschah damals wirklich?

Gemäß offizieller Darstellung schossen die Hutu das Flugzeug ihres eigenen Präsidenten ab, ermordeten daraufhin hunderttausende Menschen – darunter zahlreiche Hutu –, bis sie schließlich von den Tutsi-Truppen der RPF unter Paul Kagame gestoppt wurden, der seither als demokratischer Präsident regiert. US-Präsident Bill Clinton entschuldigte sich später für die Nicht-Intervention der USA und zeichnete Kagame als herausragenden Staatsmann aus.

Gemäß inoffizieller Darstellung schoss die US-unterstützte RPF-Miliz das Flugzeug des ruandischen Präsidenten ab (sogenannter Enthauptungsschlag), marschierte sodann aus dem benachbarten Uganda ein und ermordete dabei hunderttausende Menschen und vertrieb weitere zwei Millionen; Kagame regiert seither quasi-diktatorisch im Sinne der USA, mit deren Rückendeckung er 1996 zusätzlich in den rohstoffreichen Kongo einmarschierte und den über sieben Jahre dauernden Kongokrieg mit weiteren circa 5 Millionen Toten auslöste.

Wer sich für die erste Version interessiert, schaut den Kinofilm Hotel Rwanda (2004) – gemäß dem American Film Institute einer der einhundert inspirierendsten Filme aller Zeiten – oder konsultiert den umfangreichen und von Wikipedia als exzellent ausgezeichneten Wikipedia-Artikel.

Wer sich für die zweite Version interessiert, schaut die BBC-Doku Rwanda’s Untold Story (2014), sowie das Interview des deutschen Journalisten Billy Six mit Christopher Black (2017), dem Verteidigungsanwalt am Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda und für das ehemalige Jugoslawien. Seine Gegenspielerin in beiden Fällen war UNO-Chefanklägerin Carla del Ponte.

»What the world believes, and what actually happened, are quite different.«
Professor Allan C. Stam in Rwanda’s Untold Story

Literatur

Siehe auch


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