Ruanda: Was geschah 1994 wirklich?

Ruanda: Geographie, Newsweek-Titelseite, französische Soldaten (Juli/August 1994)

Publiziert: April 2019
Aktualisiert: April 2024
Sprachen: DEU / ENG

1994 ereignete sich ein Völkermord in Ruanda. Doch was geschah damals wirklich?

Gemäß offizieller Darstellung schossen die Hutu das Flugzeug ihres eigenen Präsidenten ab, ermordeten daraufhin hunderttausende Menschen – darunter zahlreiche Hutu –, bis sie schließlich von den Tutsi-Truppen der Rwandan Patriotic Front (RPF) unter Paul Kagame gestoppt wurden, der seither als demokratischer Präsident regiert. US-Präsident Bill Clinton entschuldigte sich später für die Nicht-Intervention der USA und zeichnete Kagame als herausragenden Staatsmann aus.

Gemäß inoffizieller Darstellung schoss die US-unterstützte RPF-Miliz das Flugzeug des ruandischen Präsidenten ab (sogenannter Enthauptungsschlag), marschierte sodann aus dem benachbarten Uganda ein und ermordete dabei hunderttausende Menschen und vertrieb weitere zwei Millionen; Kagame regiert seither quasi-diktatorisch im Sinne der USA, mit deren Rückendeckung er 1996 zusätzlich in den rohstoffreichen Kongo einmarschierte und den über sieben Jahre dauernden Kongokrieg mit weiteren circa 5 Millionen Toten auslöste.

Laut der inoffiziellen Version der Ereignisse ist es den westlichen Medien also gelungen, die Hauptopfer als Aggressoren und den wahren Aggressor als Hauptopfer darzustellen.

Wer sich für die erste Version interessiert, schaut den Kinofilm Hotel Rwanda (2004) – laut dem American Film Institute einer der einhundert inspirierendsten Filme aller Zeiten – oder konsultiert den umfangreichen und preisgekrönten Wikipedia-Artikel. “Hotel Rwanda” wurde vom kanadischen Bergbau-Investor Frank Giustra koproduziert, der im Vorstand der Soros-finanzierten International Crisis Group (ICG) sitzt und 145 Million Dollar an die Clinton Foundation spendete.

Der Star von “Hotel Rwanda”, Paul Rusesabagina, sagte später gegen Präsident Kagame aus und wurde in der Folge entführt und verhaftet, während der einzige Beleg für einen durch die Hutu geplanten Genozid – das sogenannte “Genozid-Fax” – sich als Fälschung herausstellte. Zudem zeigen Zensus-Daten, dass die Tutsis von 1991 bis 1994 weit mehr Hutus töteten als umgekehrt.

Wer sich für die zweite Version interessiert, schaut die BBC-Doku Rwanda’s Untold Story (2014), sowie das Interview des deutschen Journalisten Billy Six mit Christopher Black (2017), dem Verteidigungsanwalt am Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda und für das ehemalige Jugoslawien. Seine Gegenspielerin in beiden Fällen war UNO-Chefanklägerin Carla del Ponte.

In einem Vortrag von 2014 zur “Kriminalisierung der internationalen Justiz” erklärte Christopher Black: “Der Sinn dieser Tribunale ist im Grunde genommen Propaganda. Die Propaganda soll die zu stürzende Regierung dämonisieren und die wahre Rolle der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten verschleiern. Das ist die einzige Funktion, die diese Tribunale wirklich haben.”

»What the world believes, and what actually happened, are quite different.«
Professor Allan C. Stam in Rwanda’s Untold Story

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Literatur

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