Der Corona-Medien-Navigator

Der Medien-Navigator

Publiziert: September 2020

Der SPR-Medien-Navigator ist eine der bekanntesten Medien-Klassifikationen im deutsch­sprachigen Raum. Der Medien-Navigator bezieht sich hauptsächlich auf geopolitische Themen und Konflikte, wie derzeit etwa der Konflikt in und um Weißrussland.

Auch in der Corona-Krise hat sich der Navigator indes insgesamt gut bewährt. Geopolitisch konforme Medien berichteten auch zu Corona überwiegend staatskonform. Forscher der Universität Passau sprachen von einem unkritischen und undifferenzierten “Tunnelblick”.

Zu den weitgehend konformen Medien zählen auch die Schweizer Republik, die deutsche taz und watson. Viele der konformen Medien agieren zudem nicht selten propagandistisch und diffamierend, wie dies auch bei geopolitischen Themen seit Jahrzehnten zu beobachten ist.

Geopolitisch (zu NATO und Israel) konform aber zu Corona nicht konform sind die konservativen deutschen Publikationen “Achse des Guten” und “Tichys Einblick” sowie die Schweizer Weltwoche. Diese Medien kritisierten etwa den ökonomischen Schaden und die Einschnitte in persönliche Freiheits­rechte durch die Corona-Politik.

Geopolitisch nicht konform aber corona­politisch konform war insbesondere das deutsche Telepolis (Heise), obschon man dort auch Gegendarstellungen brachte. Auch die sozia­lis­tischen Medien “Neues Deutschland” und “Junge Welt” agierten überwiegend konform.

Kritisch und korrigierend berichteten in der Schweiz insbesondere der Infosperber, zu politischen Themen auch der Zeitpunkt bzw. Corona-Transition. Kritisch bis sehr kritisch berichteten überdies die deutschen Publika­tionen Multipolar, Rubikon und KenFM. Die Nachdenkseiten fokussierten primär auf soziale und mediale Aspekte der Krise.

Russische Medien spielten Proteste und Chaos im Westen hoch und die teilweise extreme Corona-Politik in Russland (insbesondere in Moskau) herunter. Wikipedia fungierte einerseits als Corona-Datenbank, andererseits wie üblich als PR-Plattform für die pharmazeutische Industrie.

Eine besondere Rolle spielen in der Corona-Krise zudem die sozialen Medien und Plattformen, die indes algorithmisch stark manipuliert sind, sowie Fachseiten wie das Aerzteblatt. Insgesamt führte die Corona-Krise zu einer starken Polarisierung in Medien und Gesellschaft.

Mit Blick auf die zuletzt noch sehr tiefen Antikörperwerte im deutschsprachigen Raum (unter 2%, im Vergleich zu 20% in den globalen Hotspots) ist leider davon auszugehen, dass der schwierigste Teil der Corona-Pandemie hier im Herbst und Winter erst noch ansteht.

Daraus dürfte sich ein weiterer Stresstest nicht nur für das Gesundheitssystem, sondern auch für das Mediensystem ergeben.

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