
Publiziert: April 2018
»Linksalternativ« und doch NATO-konform? Die WOZ zeigt wie’s geht.
»Linksalternativ« und doch NATO-konform? Die WOZ zeigt wie’s geht: In Syrien etwa hätten ein paar Graffitisprayer eine marxistisch angehauchte »Revolution« junger Idealisten und frommer Gotteskrieger ausgelöst, während »das Regime« einen Krieg vom Zaun brach und mit »Fassbomben« Krankenhäuser bombardierte, sodass selbst eine NATO-Intervention »das kleinere Übel« sei.
NATO-Kritiker Ganser hingegen biete eine »Plattform für rechte Verschwörungstheoretiker«, und Wikileaks – an der Niederlage Clintons mitschuldig – produziere »alternative Fakten« für die »Neurechten«. Auch vor »alternativen Medien« wird gewarnt: Diese »bedienen unverblümt Verschwörungstheorien oder verbreiten rechte Propaganda«.
Wer die Globalisierung unvorsichtig kritisiert, sei womöglich ein verkappter »Rechtsnationalist«, und bei der Wachstumspolitik des IWF dürfe man »nicht zu dogmatisch sein«, denn es gelte, »den Kapitalismus vor der Rechten zu retten«. Selbst die Schweizer Neutralität ist irgendwie »rechts«.
Medienhistorisch erinnert die WOZ damit ein wenig an jene CIA-finanzierten Publikationen, die während des Kalten Krieges die potentiell kritische Linke auf US-Kurs zu bringen versuchten. Und offenbar wird geopolitische Konformität auch heute noch honoriert: Etwa mit ganzseitigen Farbinseraten von Amnesty International, die in der WOZ den Sturz von Washingtons Feinden bewerben.