Die Republik und das Imperium

Publiziert: November 2018
Aktualisiert: Mai 2020

Das Online-Magazin Republik startete 2018 mit dem erfolgreichsten Medien-Crowdfunding aller Zeiten. »Journalismus ist ein Kind der Aufklärung. Seine Aufgabe ist die Kritik der Macht.«, prokla­mierte das Manifest verheißungsvoll. Doch wie sieht es damit in der Realität aus?

Zum Schicksal des US-kritischen Aufklärers Julian Assange sieht die Republik »keinen Anlass für eine Geschichte«, denn es gebe »nichts Neues oder Relevantes« beizutragen. (1)

Auch zum Syrienkrieg finden sich in der Republik keine Hintergründe, stattdessen die im amerikanischen TV gezeigte Story eines Rebellen­führers, der einen verirrten Geier rettet.

Über das »moderne Saudi-Arabien« schreibt der Vertreter einer Denkfabrik der deutschen Bundesregierung, die dorthin gerne mal Waffen verkauft. (2)

Eine linke Bewegung, die Migration als im Konzerninteresse kritisiert? »Der neue Chauvinismus«.

Russland? Doping, Oppositionelle, Putin-Versteher, Bloß raus!, und Doping.

Wer den umtriebigen US-Milliardär George Soros hinterfragt, bei dem dürfte es sich um einen »rechten Verschwörungstheoretiker« und/oder »Antisemiten« handeln. (3)

Gelobt werden die »hervorragenden amerikanischen Qualitätsmedien«, gewarnt wird vor der unbeaufsichtigten »Youtube-Hölle«, der nur mittels algorithmischer Zensur beizukommen sei.

Der Journalismus der Republik: Ein Kind der Aufklärung?

Oder eines, das nicht aus dem etablierten Mediensystem verstoßen werden möchte?

∗∗∗

1) Im Februar 2020, zehn Monate nach der Verhaftung von Julian Assange und nach mehreren anderen Medien, führte die Republik erstmals ein Interview zu Assange mit einem UNO-Vertreter. Einen eigenen Beitrag zu Assange hat die Republik bis heute nicht verfasst.

2) Generell fällt auf, dass verblüffend viele Gastbeiträge und “Expertenstimmen” von Autoren deutsch-transatlantischer Medien, Stiftungen und Denkfabriken stammen.

3) Was nicht überrascht, stammte der inzwischen wieder eingesparte Textchef der Republik doch vom Soros-finanzierten Facebook-Zensor Correctiv.

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