Assange: Die wirklichen Fragen

WikiLeaks-Gründer Julian Assange

Publiziert: Februar 2020

Das aktuelle Republik-Interview mit UNO-Botschafter Melzer ist wichtig und löblich, belegt für Beobachter aber vor allem die Uninformiertheit und Naivität auf allen Seiten: der Journalisten (siehe Fragen), der Leser (siehe Kommentare), und des Botschafters selbst (siehe Antworten).

Denn dass das schwedische Verfahren gegen Assange politisch und nicht juristisch motiviert war, ist seit bald acht Jahren bekannt, und dass die britischen Behörden Druck auf die schwedischen Behörden ausübten, ist bereits seit über zwei Jahren durch FOIA-Dokumente belegt.

Traditionelle Medien haben darüber nur kaum je berichtet.

Die wirklichen Fragen bleiben hingegen weiterhin ungestellt und unbeantwortet: Waren die Ereignisse in Schweden im August 2010 eine Geheimdienstfalle, und war der im Juli 2016 ermordete DNC-Mitarbeiter Seth Rich die Wikileaks-Quelle für die E-Mails der Demokratischen Partei?

Ein Analyst des privaten US-Geheimdienstes Stratfor jedenfalls sprach in einer – von Wikileaks geleakten – internen E-Mail offen von einer »klassischen Honigfalle«, mit der Assange damals – nicht zufällig in Schweden – geschnappt wurde. »Die Russen hätten ihn umgebracht«, fügte er hinzu.

Und dass die DNC-E-Mails, die zum Fall von Hillary Clinton beitrugen, nicht wie offiziell behauptet »vom GRU gehacked« wurden, ist schon seit über zwei Jahren IT-forensisch belegt: die Datenrate entsprach einem lokalen USB-Stick und die »russischen Fingerabdrücke« waren gefälscht.

Es ist gut, dass nun wenigstens der humanitäre Aspekt thematisiert und eine Freilassung gefordert wird, aber der Fall von Julian Assange reicht noch deutlich tiefer und weiter. Nur werden das die Leser traditioneller Medien wohl niemals erfahren.

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Publiziert: Februar 2020

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