
Publiziert: Mai 2016
Im Dezember 2015 publizierte das Newsportal Watson (AZ Medien) einen Artikel des langjährigen Tagesschau-Korrespondenten Helmut Scheben zum Syrienkrieg. Scheben stellte den Krieg in einen geopolitischen Kontext und kritisierte die westliche Berichterstattung als einseitig und manipulativ.
Der Artikel unterschied sich deutlich von anderen Auslandsbeiträgen auf Watson, die meist vom deutsch-transatlantischen Kooperationspartner Spiegel Online geliefert werden.
Keine zwei Tage später veröffentlichte Watson jedoch einen aufgebrachten Rückruf, in dem sich das Portal vom Artikel distanzierte und Helmut Scheben wüst beschimpfte: Man sei auf einen “Putin-Troll” hereingefallen, der womöglich in der “russischen Propaganda-Maschinerie” mitwirke. Auch Leser, die sich positiv zum ursprünglichen Artikel geäußert hatten, wurden als Trolle verunglimpft.
Wer oder was hat wohl hinter den Kulissen zu dieser seltsamen Reaktion geführt? Jedenfalls wurde den hiesigen Journalisten damit einmal mehr in Erinnerung gerufen: Wer sich in der Schweiz nicht an das gewünschte Narrativ hält, riskiert Ruf und Karriere.