
Publiziert: 2016
Wie wird man in den Schweizer Medien zum »Nahost-Experten«? Kurt Pelda muss es wissen: Von der Weltwoche bis zum Schweizer Fernsehen ist er der Mann, der die Ereignisse in Syrien und Irak für das Publikum »einordnen« darf.
Pelda begleitete schon in den 80er Jahren als junger Journalist die Mudschahedin im von den USA lancierten Krieg gegen die afghanische Regierung, die mit Moskau verbündet war. Nach Stationen bei der Financial Times und der NZZ bereist er heute als freier Journalist erneut Kriegsgebiete – wie damals meist nur auf Seiten der US-unterstützten Milizen.
Ist diese Einseitigkeit ein Problem? Nicht für Pelda, denn er sei schließlich – so erklärte er in einem Interview – ein »Meinungsjournalist« und »kein objektiver Beobachter«, weswegen Neutralität für ihn »keine Option« ist; vielmehr gehe es ihm um »gute Geschichten«, für die die Medien zu zahlen bereit sind. Wer in diesen Geschichten die Guten sind – und wer die Bösen – dürfte dabei niemanden überraschen.
Mit diesem Ansatz wurde Pelda 2014 zum »Journalist des Jahres« gekürt. Andere Nahost-Kenner, denen Objektivität und Neutralität wichtiger sind als eine »gute Geschichte«, kommen in Schweizer Medien indes kaum noch zu Wort. Statt »eingeordnet« wurde hier – aussortiert.