Die Vertrauensfrage

Das Jahrbuch Qualität der Medien

Publiziert: November 2016
Aktualisiert: Januar 2020

Das Forschungsinstitut für Öffentlichkeit und Gesellschaft (FÖG) der Universität Zürich publiziert alljährlich das »Jahrbuch Qualität der Medien«. 2016 vermeldete das Institut, das Vertrauen in die Schweizer Medien sei »weiterhin hoch« – so das Ergebnis eines Ländervergleichs in Zusammenarbeit mit dem britischen Reuters Institute.

Doch wie hoch ist das Vertrauen in die Schweizer Medien nun wirklich? Dazu findet man in der Mitteilung des Instituts keine Angaben. Und auch die Zeitungsberichte zur Studie erwähnen diese wichtige Kennzahl nicht. Aus gutem Grund – denn die Resultate sind erschütternd.

Demnach halten nur noch 50% der Schweizer Bevölkerung die Nachrichten für glaubwürdig. Das Vertrauen in die Medienunternehmen und in die Journalisten liegt mit 39% bzw. 35% sogar noch tiefer. Mit anderen Worten: Rund zwei Drittel der Bevölkerung vertraut den eigenen Journalisten nicht mehr.

Dennoch glaubt das Forschungsinstitut – das u.a. vom Bundesamt für Kommunikation finanziert wird – die Nutzung traditioneller und insbesondere öffentlicher Medien würde das Vertrauen ins Mediensystem »fördern«. Die Daten zeigen jedoch nur, dass regelmäßige Konsumenten dieser Medien weniger kritisch sind – und ihre Anzahl immer geringer wird.

Update: 2017 sank das Medienvertrauen in der Schweiz auf 46%. Die Werte bzgl. Journalisten und Unternehmen wurden nicht mehr erhoben. Gemäß FÖG war das Vertrauen »weiterhin hoch«. 2018 stieg das Medienvertrauen wieder auf 50%, 2019 sank es wieder auf 46% (siehe Abbildung).

Grafiken

1) Medienvertrauen (2019)
Medienvertrauen 2019: Deutschland 47%, Schweiz 46%, Österreich 39%, Frankreich 24%. (RDNR 2019, S. 21)
2) Vertrauen in Medien und Journalisten (2016)
medien-schweiz-vertrauen-vergleich
Vertrauen in Medienorganisationen (gelb) und Journalisten (blau) im internationalen Vergleich. Die Schweiz (SUI) liegt auf dem 17. von 26 Plätzen. Quelle: Reuters Institute (2016, S. 25)

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